
Menschen, die Pitbulls nicht kennen stempeln sie gerne mal als „böse Kampfhunde“ ab. Menschen, die sie kennen, wissen ihre liebevolle Art zu schätzen. Doch wer kennt die Geschichte und Herkunft dieser besonderen Rasse wirklich?
Hasse sie nicht nur weil du sie nicht kennst. Verurteile sie nicht, nur weil du Angst vor ihnen hast.
Vorweg erstmal einige Informationen zur Rasse:
Der American Pitbull Terrier, seriös gezüchtet und sozialisiert, ist ein in sich ruhender Hund. Er ist sehr aufmerksam und intelligent.
Natürlich ist er mit 25-30kg enorm kräftig, mutig und verfügt über eine hohe potenzielle Kampfkraft. Heißt jedoch nicht, dass er fokussiert auf den Kampf gegenüber dem Menschen ist.
Zugleich ist er seinen Menschen gegenüber äußerst liebenswert, treu und anhänglich, ja sogar ergeben.
Fremden Menschen gegenüber ist er neutral. Angst und Unsicherheit nimmt er durch seine sensible Art sofort wahr.
Ein Pitbull ist gutmütig und hat eine außerordentlich hohe Reizschwelle.
Besonders in den 1990er Jahren wurden Hunde wie der Pitbull von unseriösen Züchtern und Haltern aggressiv gemacht, scharf gemacht, wild gekreuzt und als lebende Waffen missbraucht.
Die Pitbulls sind Opfer, nicht Täter.
Seriös gezüchtet können sie hervorragende Familienhunde und tolle, treue Begleiter sein.

Zum historischen Hintergrund:
Der heutige American Pitbull Terrier, kurz Pitbull genannt, ist Spross eines in den USA und England seit etwa 200 Jahren gezüchteten Hundetyps.
Zu seinen Ahnen zählen neben dem Terrier vor allem die alten Bulldoggen.
In England und Nordamerika haben Hundekämpfe eine bis in die Antike reichende Tradition. Der alte Bulldog wurde beispielsweise zum Kampf mit Bullen in die Arenen des Tierkampfs geschickt.
In der Periode der Sklaverei wurden sie sogar zur Jagd von Menschen genutzt.
Daher stammt auch das „Kriegsgeschrei“ welches typisch für diese Rasse ist. Damit wollen sie ihrem Umfeld vermitteln, dass dort etwas ist.
Was die meisten nicht wissen – im 18. Jahrhundert wurden sie sogar rein als Haus- und Familienhund gehalten. Sie sollten auf Babys aufpassen und die Kinder beschützen. Alte Fotografien aus der Zeit beweisen dies.
Mit den Jahrhunderten wurden gewisse optische Eigenschaften ausgeprägter herausgezüchtet. Aus guten und weniger guten Gründen.
Beispielsweise verfügen Pitbulls über eine unglaublich harte Schädeldecke. Welches für die Menschen, die diese Rasse zum Hundekampf ausnutzten unabdingbar war.
Die Körperform wurde so kompakt, klein und muskulös wie möglich gehalten, um geballte Kraft auf kleinstem Raum zu züchten.
Eine sogenannte „Kampfmaschine“ entstand.
Heutiges Schönheitsideal dieser Rasse ist es in manchen Ländern die Ohren abzuschneiden. Oftmals nur aus optischen Gründen oder aber um weniger Angriffsfläche für feindliche Hunde zu bieten.
Körperliche Veränderung jeglicher Art nur weil der Halter es so “schöner” findet ist in meinen Augen eine Art der Misshandlung. Leider wird dies nicht weltweit so gesehen.
Natürlich ist die Liste unendlich lang.. So entstand mit und mit die Rasse Pitbull wie wir sie heute kennen.
Zurück zu den Hundekämpfen:
Nachdem Tierkämpfe offiziell verboten waren, wurden sie illegal fortgeführt, in den USA sogar bis heute.
In der Illegalität wurden die alten Bulldoggen dann mit Terriern gekreuzt, was offiziell verboten war, da die so entstandenen Mischlinge zu gefährlich wurden.
Auf diese Weise entstand im 19. Jahrhundert der „Bull and Terrier“ in den Industriegebieten Englands und kam sehr schnell in die USA. Dort nannte man sie „Pit Bulls“. Mit Pit bezeichnet man den Ring des Hundekampfes.
1898 wurde der heute noch existierende „United Kennel Club“ (UKC) gegründet, der die Zucht dieser Hunde an sich zog. Der UKC war und ist noch heute nichts anderes als ein „professioneller“ Veranstalter von Hundekämpfen.
Traurig oder? Daher rührt mein Spruch, dass diese Rasse Opfer sind und nicht Täter.
Im ersten Weltkrieg wurde der Mut der Pitbulls zum Ansporn für die Kampfkraft der amerikanischen Truppen genutzt.

Wie wurde so ein Hund dann doch wieder zum Familienhund anerkannt?
Man fing an sich wieder auf die positive Seite zu konzentrieren. Die guten Eigenschaften wieder mit einzuspielen. Er wurde somit wieder zum Haus- und Familienhund.
Schaut mal „die kleinen Strolche“. Die Filme liefen zwischen 1922 und 1944. Es handelt sich um eine Kindergang mit einem Hund. Dieser Hund war ein Pitbull. Er war der Behüter und Beschützer, Spielkamerad und Seelentröster der Kinder. Das Idealbild eines kinder- und familienfreundlichen Hundes.

Was man bei der Anschaffung einer solchen Rasse beachten sollte:
Ein Pitbull will geistig und körperlich ausgelastet werden. Schon im Welpenalter sollte man, selbstverständlich ohne jegliche Aggression, dem Hund klarmachen wer der Chef im Haus ist. Daran darf es nie einen Zweifel geben.
Es ist Deine besondere Verantwortung, Hunde dieser Art ausgesprochen gut zu erziehen, so dass sie nie gegenüber Dritten auch nur bedrohlich wirken können. Ein Pitbull ist ein aufgeweckter Hund, welcher auch oft sehr verspielt sein kann. Er will Führung durch seinen Halter. Hat eine sehr einfühlsame Seele. Gut erzogen hört er nicht nur aufs Wort, er liest dir die Wünsche von den Augen ab.
Im Endeffekt kann man sagen, dass du dein ganzes Leben auf die damit einhergehenden Restriktionen durch Staat und Gesellschaft eingestellt sein musst, wenn du dir einen Pitbull anschaffst. Auf der Straße musst du damit rechnen von Leuten verurteilt oder gar angepöbelt zu werden.
Für mich ist ein Hund immer das, was ein Halter aus ihm macht. Er spiegelt die Seele seines Besitzers wieder.

Zu Navajo:
Ich vertraue Navajo zu 100 % und weiß genau, in welcher Situation er wie reagiert.
Er ist der ängstliche und liebevollste Hund, den ich kenne. Er will jeden abknutschen, und versteht nicht, wenn ihn jemand nicht streichelt. Natürlich muss er dies trotzdem akzeptieren. Navajo ist unheimlich tollpatschig und freut sich über jede Art von Aufmerksamkeit. Er steht jedem offen gegenüber und ist extrem verspielt.
Sobald Besuch herein kommt, holt er sein Spielzeug raus und präsentiert es den Gästen.
Jedoch kann er beispielsweise sehr stürmisch sein und kann seine Kraft häufig schwer einschätzen. Wenn er kuscheln will, schmeißt er sich oft auf die Seite, um gekrault zu werden. Durch sein Gewicht, und sein junges, stürmisches Verhalten kann dies natürlich fürs Baby gefährlich werden.
Daher sollte man niemals, egal welche Rasse, einen Hund mit einem Baby alleine lassen.
Navajo gehört definitiv zu der Kategorie der Kampfschmuser, doch sollte man immer im Hinterkopf behalten, was für eine Kraft er entwickeln kann.
Aus bösem Willen hat er noch nie etwas gemacht. Beim spielerischen Laufen hat er schon mal unabsichtlich ein Kleinkind umgestoßen, da er leicht mit seinem Popo gegen den kleinen Racker gestupst war.
Ein Hund ist und bleibt Produkt seines Besitzers und das sollte man nie vergessen.
