Oder doch einfach beides?

Heute genau auf den Tag bist du drei Monate alt. Gestern war es soweit. Das erste Mal Fläschchen geben.
Doch es war alles andere als anfangs gewollt. Ich habe die ganze Zeit voll gestillt. Bis gestern.
Lasst mich alles von Anfang an erklären.
Noch in der Schwangerschaft habe ich gedacht, dass ich es nicht schaffen würde länger als eine Woche oder zwei zu stillen. Ehrlich gesagt habe ich auch damit gerechnet, dass meine Brust viel zu empfindlich sein wird um überhaupt zu stillen. Umso glücklicher war ich natürlich, zu merken, dass es doch reibungslos funktioniert.
Ich hatte keinerlei Probleme dich mit meinem eigenen Körper zu ernähren. Hatte auch genug, um dich tagtäglich mehrfach satt zu kriegen.
Der Rhythmus war anfangs schon wirklich angenehm. Zu Beginn waren es 3 Stunden, dann wurden es schnell vier oder sogar nachts 5 Stunden.
Doch vor circa zwei Wochen wurde dann alles anders. Du wurdest richtig motzig. So, wie ich dich eigentlich nicht kenne.

Ich wusste nicht genau was los war. Woher auch? Ich bin auch zum ersten Mal Mama. War es vielleicht ein Schub? Oder war es doch die Projektion meines Stresses auf dich?
Ich konnte es mir anfangs nicht erklären.
Nach tagelangem Kampf mit dem Stillen wurde ich dann auch richtig frustriert.
Meine Nerven lagen blank.
Du fingst an nach dem Essen zu weinen. Selbst mit der Brust im Mund schriest du noch weiter.
Lange Zeit bin ich davon ausgegangen, dass es, wie vorher auch das Bauchwehmonster war, welches dich so plagte.
Dann wurde es mir doch ziemlich klar. Ich, die anfangs Unmengen Milch produziert hatte, hatte anscheinend doch nicht mehr genug um dich satt zu kriegen.
Das zerbrach mir wirklich das Herz!
Es fühlte sich so an, als hätte ich versagt. Als hätte mein Körper versagt.
Nachdem es mir vor zwei Tagen wie Schuppen von den Augen fiel, bin ich am nächsten Morgen direkt zur Kinderärztin.
Diese bestätigte mir dann, dass du auf zwei Wochen circa 500g abgenommen hast. Ein ganz klares Zeichen, dass du nicht genug zu essen bekommen hast.
Ich war wirklich emotional am Ende. Zur gleichen Zeit aber auch glücklich, dass ich endlich den Grund deines Leidens bestätigt bekommen habe.
Zeit etwas zu ändern.

Jetzt stille ich weiterhin, was ich kann. Das, was mein Körper noch fähig ist zu geben. Den Rest füttere ich nun bei.
Ein ständiger Wechsel zwischen breastfeeding und Fläschchen geben.
Heute sehe ich das ganze mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Traurig darüber, dass es doch schneller vorüber gegangen ist als gewünscht.
Und doch glücklich darüber, dass du endlich wieder zufrieden ins Milchkoma fällst.
