
Wir wollen es alle. Wir suchen es alle. Die ultimative Verhütung. Die eine Lösung für geschützten Geschlechtsverkehr.
Wie kann ich nach meiner Schwangerschaft verhindern, dass es mir nicht nochmal direkt passiert?
Ob Schwangerschaft oder nicht, wir alle suchen danach. Nach Sicherheit, Flexibilität und doch soll es uns zugleich nur minimal einschränken.
Willkommen im Club.
Ich suche auch nach der optimalen Lösung. Doch ich muss feststellen, dass es die perfekte Lösung gar nicht gibt. Es gibt nichts, was all meinen Ansprüchen gerecht wird.
Wichtig für mich beispielsweise ist eine hormonfreie Verhütung. Ein Grund dafür ist das Stillen, die Liebe zu meinem Körper und die starke Reaktion auf die Pille davor.
Mir ist aber auch wichtig, so wenig Einschränkung wie möglich zu haben. Ich habe keine Lust jedes Mal vor dem Sex an irgendetwas denken zu müssen. Möchte mir aber auch keine Sorgen machen müssen, nochmal schwanger zu werden. Zumindest nicht jetzt oder in naher Zukunft.
Denn für mich ist eins ganz klar: Verhütung ist unabdingbar. Für jeden von uns. Es ist ein Recht auf freie Entscheidung. Ein Recht, sich sein Leben selbst zu bestimmen.
Wir Frauen schwimmen in einem Meer aus Pillen, Kondomen, Spiralen, Dreimonatsspritze, Hormonimplantaten, Verhütungspflastern, Notfallverhütungsmitteln und noch vielen mehr.
Wie soll man da den Durchblick behalten?
Doch was denkt die grobe Masse eigentlich über die verschiedensten Fragen der Verhütung.
Auf Instagram habe ich meine Follower gebeten einige Fragen zu diesem Thema zu beantworten.
Wer genau ist jetzt also verantwortlich für die Verhütung?
Ohne einen an den Pranger zu stellen, machen es sich die Männer häufig sehr einfach. Für sie gilt nur entweder Kondom oder kein Kondom. Damit sind sie aus dem Schneider.
Doch es betrifft beide Parteien. Schließlich kann das Endresultat beider Leben grundlegend verändern.
Dieser Meinung waren auch 87 % der befragten Frauen.
Kommen wir nun zur Frage, womit meine Follower zur Zeit verhüten.
200 Frauen haben mir auf diese Frage geantwortet.
Pille – 59
Diaphragma – 47
Kondom – 40
Verhütungsring – 12
Hormonimplantat – 5
Spirale – 20
Depotspritze – 5
Pille danach – 12
By the way: Selber habe ich diese Hormone in Form einer Anti Baby Pille elf Jahre genommen. Elf Jahre, in denen ich keine Ahnung hatte, was ich da eigentlich mache und es mir auch ziemlich egal war. Hauptsache nicht schwanger werden war das Motto.
Auf die Frage, ob die Frauen sich mit ihrer aktuellen Verhütung sicher und geschützt fühlen, antworteten glatte 60% mit Nein.
Was mich persönlich sehr gewundert hat war, dass „nur“ 30% der Frauen schon einmal die herkömmliche Verhütungspille als Mittel genommen haben.
In meinen Augen war dies immer die gängigste Methode. Tja, falsch gedacht.

Zunächst sollten wir Frauen wissen, dass die Ärzte zwischen den Konzepten „systemisch“, „lokal“ und „natürlich“ unterscheidet.
Das Verhütungskonzept systemisch beinhaltet alles das, was unseren gesamten Körper beeinflusst, in die Blutbahn übergeht, um am Schluss den Eisprung zu unterdrücken. Da ich den Hormonfluss zwischen dem Gehirn und den Eierstöcken beeinflusse, ist dies eine systemische Beeinflussung.
Systemische Verhütungsmethoden sind z.B. die Pille, der Ring, das Pflaster, die Spritze oder auch das Hormonimplantat.
Bei dem natürlichen Konzept geht es darum, dass ich natürlicherweise versuche, herauszufinden, wann ich den Eisprung habe und in diesem Zeitraum bzw. vor allem auch davor auf Geschlechtsverkehr verzichte. Die gängigste und derzeit sehr gefragte natürliche Verhütungsmethode ist die natürliche Familienplanung (NFP).
Bei einem lokalen Verhütungskonzept bzw. wenn die Verhütung vor allem im Genitale selbst stattfindet, geht es darum, dass man an einer bestimmten Stelle eine Barriere aufbaut. Dazu zählt z.B. das Kondom oder auch das Diaphragma, aber auch die Kupfer- und die Hormonspirale.
Überrascht hat mich auch, dass 80 % der Frauen gerne hormonfrei verhüten würden.
Doch was bedeutet hormonfreie Verhütung und wie sicher sind die verschiedenen Mittel eigentlich?
Hormonfreie Verhütung umfasst alle Verhütungsmethoden, die ohne Hormone oder Eingriffe in den natürlichen Körperablauf auskommen. Der Hormonhaushalt bleibt unbelastet.
Sie ist frei von Nebenwirkungen und Überschüssen.
Nun zeige ich euch einmal die gängigsten Methoden der hormonfreien Verhütung:
1. NFP-Methode
Die Methode der natürlichen Familienplanung.
Die symtothermale Methode gilt als die natürlichste Verhütung und auch tatsächlich mitunter zu einer der sichersten. Bei dieser Methode kombinierst Du die Messung Deiner Basaltemperatur mit der Auswertung von Zervixschleim bzw. Muttermund. Die Körpertemperatur und die Flüssigkeit aus der Scheide. Diese sind Indikatoren für den Zeitpunkt deines Eisprungs und deiner Fruchtbarkeit. Je nach Fruchtbarkeitsstatus kannst Du entweder unbeschwerten Geschlechtsverkehr mit Deinem Partner haben oder beispielsweise Kondome anwenden.
Für mich persönlich fällt diese Methode flach, da ich mich einfach dabei zu unsicher und zu wenig geschützt fühle.
2. Kupferspirale und Goldspirale
Nicht zu Unrecht stehen die hormonfreien Spiralen an ersten Stelle. Man muss bis zu fünf Jahre nicht daran denken. Sie kann bei Kinderwunsch jederzeit vorzeitig entfernt werden und hat keine hormonellen Nebenwirkungen.
Auch wenn der Anschaffungspreis nicht günstig scheint, auf die Jahre gerechnet zählt die Spirale zu den preiswertesten Verhütungsformen.
Dank der Entwicklung neuer Formen und Materialen, die an die jeweilige Gebärmutterform und -größe angepasst werden, hat es eine noch besseren Verträglichkeit. Nebenwirkungen gibt es kaum noch.
Spirale geht doch nur nach der Schwangerschaft oder?
Nein, heute nicht mehr.
War früher die Spirale nur für Frauen, die bereits ein Kind geboren haben, geeignet, gibt es heute auch für junge Mädchen und kinderlose Frauen diese hormonfreie Alternative. Kupferkette oder Kupferball beispielsweise wurden absichtlich für Frauen mit kleinerer Gebärmutter entwickelt.
Trotzdem kann das Einsetzen dieser Spirale als unangenehm und schmerzhaft empfunden werden. Einige Frauenärzte bieten daher auch die Einführung der Spirale unter Kurznarkose an.
Vorteil dabei ist, dass jegliche Anwenderfehler wegfallen.
Doch diese Methode ist auch für mich leider etwas nachteilhaft, da es weniger geeignet für Frauen mit starker und schmerzhafter Menstruationsblutung ist, da diese noch verstärkt wird.
Wieso das?
Für Frauen, die eine starke oder sehr schmerzhafte Regelblutung haben, sind hormonfreie Spiralen jeglicher Art, also Kette, Ball, Kupfer und Gold, ungeeignet, weil die Blutung stärker und länger wird. Die Gebärmutter versucht, die Spirale als Fremdkörper auszustoßen -das verlängert die Blutung und ist mit einem minimal entzündlichen Reiz vergleichbar. Für Frauen mit leichten Blutungen gilt das nicht.
3. Diaphragma und Portiokappe
Diaphragmen und Portiokappen sind runde Kappen aus Silikon, die den Samenzellen den Weg zu den Eizellen versperren. Diaphragmen bedecken den Muttermund und werden von den Scheidenwänden gehalten.
Portiokappen sind kleiner und saugen sich zum Teil direkt am Muttermund fest oder werden ebenfalls mit ihrer breiten Krempe in der Scheide gehalten.
Eingesetzt werden die Kappen frühestens zwei Stunden und spätestens direkt vor dem Sex. Zusätzlich muss die Frau ein Verhütungsgel auftragen, ein sogenanntes Spermizid- welches Spermien abtötet.
Nach dem Sex sollten Diaphragma oder Portiokappe mindestens 8 bis 12 Stunden in der Vagina verbleiben. Je besser der Sitz und je geübter die Anwendung, desto sicherer ist die Methode.
Für mich auch wieder keine Option, da mir durch die Vorbereitung die Spontanität und somit die Lust auf den Sex genommen wird. Mir persönlich ist diese Art der Verhütung einfach zu umständlich.
4. Kondome
Der jahrhundertealten Klassiker, einst aus Schafsdarm, gibt es inzwischen in unzähligen Varianten: Vegane Fair-Trade-Kondome, Marken mit zehn verschiedenen Umfanggrößen oder latexfreie, besonders gefühlsintensive Materialien. Die Anwendung ist wohl jedem seit der Pubertät grob bekannt.
Neben einer sicheren Verhütung schützen sie als einzige Verhütungsoption zuverlässig vor Geschlechtskrankheiten.
Doch Vorsicht bei langen Fingernägeln, zu kalten oder zu heißen Aufbewahrungsorten, ölhaltigen Gleitmitteln und Medikamenten gegen Vaginalinfektionen. Diese können Kondome kaputt machen. Hinzu kommt deren Mindesthaltbarkeit.
Also für mich persönlich abgesehen von dem Schutz vor Krankheiten auch keine hundert prozentige sichere Alternative.
Doch woher weiß ich jetzt welche hormonfreie Alternative für mich die beste ist? Im Zweifelsfall wendet euch bitte immer an euren Gynäkologen/in.
Zusammen könnt ihr immer eine für euch passende hormonfreie Verhütung finden..
Eine so genannte graue Zone ergibt sich mit der östrogenfreie Pille. Sie ist nicht zu 100% hormonfrei, ist aber auch kein Verhütungsmittel, welches den Hormonhaushalt überschüssig belastet.
Östrogenfreie Pille
Die östrogenfreie Pille ist eine Pille zur Schwangerschaftsverhütung, die im Gegensatz zu Kombinationspillen nur ein Gelbkörperhormon und kein Östrogen enthält.
Die empfängnisverhütende Wirkung erfolgt durch die Hemmung des Eisprungs. Die östrogenfreie Pille muss jeden Tag zur gleichen Zeit eingenommen werden. Anders als die andere Pille Muss wird die östrogenfreie Pille 28 Tage durchgängig am Stück eingenommen und auf eine Einnahmepause wird verzichtet.
Sie wird empfohlen bei Frauen mit Bluthochdruck, Migräne Patientinnen und stillenden Müttern.
Ich persönlich tendiere zur Zeit effektiv zu dieser Art der Verhütung. Trotzdem begleitet mich die Angst, diese Pille nicht haargenau zur selben Zeit jeden Tag nehmen zu können.
Auf nicht hormonfreie Verhütungsmittel werde ich in diesem Artikel nicht weiter eingehen.

Was mich persönlich extrem geschockt hat bei meiner Umfrage war die Tatsache, dass 68 % der Befragten bereits die Pille danach genommen haben. Einige nutzen sie sogar als reines Verhütungsmittel.
Seit 2015 gibt es die Pille danach rezeptfrei in der Apotheke zu kaufen. Es gibt sogar eine eigene Website für die Pille danach. Überall ist zu lesen, dass es gar nicht so schlimm sei, sich diese Hormonbombe einzuschmeißen und auch der Ausdruck „Bombe“ würde nicht wirklich passen. Mir selber wurde in jungen Jahren von einer Gynäkologin geraten, ich solle mir doch die Pille danach anschaffen um einfach sicher zu sein.
Für mich persönlich der Horror Trip meines Lebens. Mir wurde damals nach circa 1 Stunde kotzschlecht und unglaublich schwindlig. Ich konnte mich kaum noch auf den Beinen halten. circa eine Woche lang habe ich nur geweint. So viel zum Thema Hormonbombe. In meinem Körper herrschte totales Chaos. Ich fühlte mich unglaublich schlecht, fast krank und meine Periode habe ich auch viel zu früh bekommen.
Ich war total erschrocken über den Effekt auf meinen Körper. Für mich war ab diesem Zeitpunkt klar einmal und nie wieder. Mein ganzes hormonelles Gleichgewicht war aus dem Ruder geraten.
Damit möchte ich aber nicht sagen, dass ich nicht erleichtert bin über die Tatsache, dass uns Frauen diese Möglichkeit gegeben wird.
In verschiedenen Momenten ist die Pille danach unabdingbar und ich bin froh, dass jede Frau rezeptfrei im Notfall Zugriff darauf haben kann.
Ich möchte, indem ich meine persönliche Erfahrung hier aufschreibe, nur darauf hinweisen, dass man es nicht unbedingt auf die leichte Schulter nehmen kann.
Im Endeeffekt empfindet und verträgt es jede Frau anders.
Traurig macht mich, dass sich 52 % der Befragten von ihrem behandelnden Gynäkologen/in schlecht beraten fühlen.
Für mich ist das wichtigste an einem Arzt, dass ich mich bei ihm wohl fühle und transparente, ehrliche Informationen erhalte.
Ich kann also jedem nur empfehlen weiter zu suchen, bis das man den Arzt gefunden hat, der einen individuell berät.
72 % der Befragten haben mehr Angst davor sich mit Krankheiten anzustecken, als schwanger zu werden.
Das lässt mich persönlich noch einmal ganz anders über die Einstellung zu Sex in unserer Gesellschaft nachdenken.
Doch was denken die Frauen über die vielen Mythen, die umherwandeln. Wie steht es zum Beispiel mit dem Mythos, dass Stillen vor einer Schwangerschaft schützen kann…
8% der befragten Frauen denken tatsächlich, das Stillen vor der Schwangerschaft schützt.
Nein, diese Aussage ist völlig falsch!
8% klingt erstmal nicht viel. Bedeutet aber trotzdem 16 Frauen, die davon ausgehen dass das Stillen tatsächlich vor einer Schwangerschaft schützen kann.

Schlussfolgern kann ich sagen, dass mir Das Schreiben dieses Beitrags dazu verholfen hat mich klarer für ein Verhütungsmittel zu entscheiden.
Ich möchte mich hier bei allen für ihre Mitarbeit bedanken. Mich hat diese Umfrage und Recherche einiges gelehrt.
Zum Einen bin ich geschockt, wie wenig Aufklärung es tatsächlich zu unserer heutigen Zeit gibt. Und zum Anderen bin ich wirklich froh, dass es Mittel gibt, die uns Frauen schützen.
Denn wir bestimmen immer noch selber über unser Leben.
Wir und niemand anders!